50 Jahre Institute for Social Ecology

Vom 23.–25. August feiert das Institute for Social Ecology (ISE) sein 50-Jahre-Jubiläum. 1974 von Dan Chodorkoff und Murray Bookchin in Plainfield, Vermont gegründet, setzt es sich seit einem halben Jahrhundert dafür ein, die ökologischen und sozialen Krisen zusammen zu denken. Im Verlauf der Zeit hat es zahlreiche sozialen Bewegungen beeinflusst (in den USA, aber auch weltweit) und Generationen von Aktivist:innen begleitet und gefördert.

Einige Highlights aus den vergangenen 50 Jahren:

  • In den 1970ern machte Murray Bookchin das Prinzip der „Affinitätsgruppe“ bekannt, ein Organisationsmodell für direkte Aktion, das heute weit verbreitet ist.
  • Das ISE war eine der ersten Bildungsinstitutionen, die Kurse in erneuerbarer Energie anbot und mit Studierenden Solaranlagen und Windturbinen baute.
  • Zu dieser Zeit bzw. in den folgenden Jahren wurden an verschiedenen Orten sozialökologische Institute gegründet (z. B. in Montevideo, Frankfurt, Wien, auch in Langenbruck BL), wenn auch nur selten mit Bezug auf das ISE und mit anderen theoretischen Hintergründen.
  • Das ISE beeinflusste Ökofeminist:innen wie Ynestra King oder Chaia Heller, die argumentierten, dass Geschlechterbefreiung ein wesentlicher Bestandteil einer ökologischen Gesellschaft sein muss.
  • ISE-Vorstandsmitglieder spielten eine grosse Rolle bei der Gründung der Grünen in den USA.
  • In Deutschland bestanden enge Kontakte zum radikalen Flügel der frühen Grünen.
  • 1999 spielten Studierende des ISE eine zentrale Rolle beim WTO-Shutdown.
  • Die Anti-Globalisierungsbewegung in den 2000ern und Occupy Wall Street waren stark von der direktdemokratischen Praxis des ISE beeinflusst (Vollversammlungen).
  • Die Revolution in Rojava ab 2011 bezieht sich explizit auf Bookchin.
  • Der „Neue Munizipalismus“ von Barcelona bis Montreal setzt Ideen der sozialen Ökologie in die Praxis um, etwa mit Nachbarschaftsversammlungen oder kommunalisierter Gesundheitsversorgung.
  • Das ISE bietet heute ein reichhaltiges Programm an physischen/virtuellen Veranstaltungen und Kursen an, beispielsweise über die Situation im Sudan, Antisemitismus, Ernährungssouveränität, Solarpunk-Ästhetik, sozialökologische Philosophie, Ökofeminismus usw.
  • Mit einem neuen, jeweils halbjährlichen Mentorship-Programm wird eine neue Generation von Aktivist:innen aus aller Welt gruppenweise und individuell begleitet und ausgebildet.
  • Das ISE ist vollständig Community-finanziert und erhält keine Gelder von Staat oder Unternehmen. Hier könnt ihr spenden und dazu beitragen, dass diese einzigartige Bildungsinstitution für sozialen Aktivismus auch weiterhin ihre wichtige Arbeit fortsetzen kann.

Links:

Website des Institute for Social Ecology: https://social-ecology.org

Zur Geschichte des ISE: Wikipedia

Weitere Infos zur Geschichte des ISE in der Biografie von Murray Bookchin: https://archive.org/details/ecologyorcatastr0000bieh/

Die Jubiläumsfeier findet in der North Calais Memorial Hall in Vermont statt. Link für die virtuelle Teilnahme: https://givebutter.com/ISE50thVirtual?gbtid=89cbf807ff154ff9a4eef1dbb1fe74fe


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